Deutsche Tradition des Hochzeits- oder Liebesbechers
Die Legende vom Nürnberger Hochzeitspokal ist Jahrhunderte alt. Sie soll in Nürnberg, Deutschland, entstanden sein, wo ein wohlhabender Adliger mit seiner Tochter, Prinzessin Kunigunde (Cunegonde), lebte. Das Mädchen verliebte sich in einen ehrgeizigen jungen Goldschmied. Ihr reicher und adliger Vater war mit dieser Beziehung nicht einverstanden, doch Kunigundes Herz hing an dem Goldschmied, und niemand wollte ihn jemals als Ehemann akzeptieren. Tatsächlich wies sie viele reiche Bewerber ab, die um ihre Hand anhielten.
Das Verhalten der Tochter machte ihren Vater wütend, der beschloss, Den jungen Goldschmied in die dunkelsten Kerker werfen zu lassen. Seine Tochter war verzweifelt, doch ihre Tränen ließen ihn unberührt. Ihr Weinen hörte nicht auf, nachdem der Goldschmied, wie von ihrem Vater geplant, inhaftiert worden war. Das Leid der verweigerten Liebe machte sie sichtlich blass und schwach, und ihr Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.
Schließlich machte der Edelmann widerwillig einen Vorschlag. Er sagte: „Wenn Ihr Goldschmied einen Kelch herstellen kann, aus dem zwei Menschen gleichzeitig trinken können, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten, werde ich ihn freilassen und Sie werden seine Braut.“
Er hielt es offensichtlich für eine unmögliche Aufgabe, aber der junge Goldschmied war von Liebe getrieben. Er sammelte all seine Fähigkeiten und schuf ein Meisterwerk. Er modellierte ein junges Mädchen mit einem Lächeln, so schön wie das von Kunigunde. Der Rock, den dieses Mädchen trug, war leer und diente als Tasse. Die zweite war ein Eimer, den das Mädchen mit ausgestreckten Armen über dem Kopf trug. Durch Anheben des Rocks konnte der Korb gedreht werden, sodass zwei Personen aus der Tasse trinken konnten, ohne einen Tropfen zu verschütten.